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Tilligs 'neue' BR 86

Die erste TT-Lok nach meinem Neubeginn in dieser Spur war 1989 eine BR 86 von BTTB, kurz danach folgte eine BR 56, die vorbildwiedrig auf dem gleichen Fahrgestell beruht. Diese Klassiker des TT-Programmes, bis vor kurzem noch von Tillig gebaut und vertrieben, gehen auf Konstruktionen von Werner Zeuke zurück, die in den 60er Jahren entstanden. Weiter unten auf dieser Seite finden sich einige Anmerkungen zu diesen alten 'Schätzen', die man heute noch ständig auf EBAY findet...
Doch schon seit 2007 ist eine Neukonstruktion von Tillig erhältlich, die mit einem modernen Fahrwerk aufwarten kann. Um sie soll es hier zunächst gehen:

Werner Zeuke hat damals ganze Arbeit geleistet. Tillig verwendet seine alten Formen für das Gehäuse mit kleinen Veränderungen weiter.. und das ist nicht schlimm. Denn noch heute sind die Gehäuse durchaus ansehnlich. Auch wenn die Leitungen nur angespritzt sind, machen sie einen plastischen Eindruck. Alles was darunter steckt ist allerdings neu konstruiert. Natürlich der Antrieb. Aber auch ein feine Steuerung aus Kunststoff, die gut gelang. Ein NEM-Schacht, der zwar in den Vorläufer integriert ist, aber trotzdem gut funktioniert, LED-Beleuchtung, wenn auch nur weiß.... Die Konstruktion liefert alles, was ein Modellbahner für ein Brot- und Butter- Modell braucht. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Das Fahrverhalten ist analog schon durchaus ansprechend. Wie üblich fährt die Lok deutlich zu schnell, kann aber doch schon bei geringer Spannung langsam anfahren. Da gibt es nichts zu meckern. Insofern: könnte der kleine Testbericht hier schon vorbei sein. Doch halt: es fehlt noch etwas:

Die Digitalisierung. Wenn man an Dampfdom eine kleine Haube entfernt. wird eine Schraube sichtbar. Wenn man die löst, geht das Gehäuse ab und das Fahwerk liegt offen vor einem. Alles klar soweit. Es gibt eine Digitalschnittstelle. Decoder einstecken, zuschrauben, fertig. So weit wo gut. Aber leider: das kleine Modell fängt an zu zicken. Die Stromabnahme ist schlicht suboptimal. Das mag daran liegen, dass auf einem Radsatz Haftreifen liegen, der Strom also nur von je drei Rädern aufgenommen wird. Eventuell ist das Fahrwerk auch zu 'unelastisch', so dass bei kleinen Unebenheiten nur wenige Räder auf den Schienen liegen...... das muss besser gehen. Das Fahrverhalten ist digital doch suboptimal. (Analog fällt das bei weitem nicht so auf!)
Ich habe mich erst geärgert und dann eine neumodische Verbesserung versucht: In der Lok ist genug Platz um kleine Tantal-Kondensatoren unterzubringen, die als Pufferspeicher dienen. Entsprechende Anleitungen, wie die zu verschalten und mit den Decodern zu verbinden sind, gibt es im Netz an verschiedener Stelle. Und ja - jetzt fährt die Lok doch ziemlich gut. Manchmal bleibt sie immer noch stehen. Doch eben nur noch manchmal. Glück gehabt. Tatsächlich aber ist bei mir immer noch ein Vorgänger im Einsatz, die Original-Konstruktion, so wie sie von BTTB lange produziert wurde. Die gab es jahrzehntelang mit dem bei BTTB üblichen Rundmotor, später produzierte Tillig die Lok noch länger mit einem kleineren rechteckigen Motor ansonsten aber zunächst unverändert.

Zum Vergleich: Der Vorläufer von BTTB

Keine Frage: Als dieses Modell 1978 von BTTB auf den Markt kam, war es durchaus auf der Höhe der Zeit. Heute sicherlich nicht mehr. Da sind zum Beispiel die Lichtleiter, die von der unter dem Kessel sitzenden Glühbirne deutlich sichtbare Schläuche zu den Laternen formt. Das Licht ist so schwach, daß es erst ab Tempo 160 wirklich sichtbar ist. - waomit wir aber schonbe im eigentlichen Problem der drei Fahrzeugtypen wären. Drei übrigens wegen der BR 81. Sie ist kleiner und hat ein anderes, aber sehr ähnlich konstruiertes, Fahwerk. Doch da gerade da BR 56 / 81 und 86 über die Jahrzehnte sicher zu den meistgebauten TT-Modellen gehören, ist immer wieder ein gut erhaltenes Exemplar bei Ebay oder im Modell-Gebraucht-Handel zu finden

Umbausatz wirkt Wunder! Wie schon beschrieben: Die alte Konstruktion ist viel zu schnell und das rächt sich beim langsamen Anfahren: Alle drei Loks setzten sich bei gut 4 Volt in Bewegung, fahren aber dann locker schon 30 km/h. Oft macht ein Zug einen regelrechten Satz. Doch es gab lange Zeit kleine Umbausätze, mit denen für rund 25 Mark die Geschwindigkeit halbiert werden konnte - schon fahren die Züge vorzüglich. Er wurde von Bogusch hergestellt und von verschiedensten Händlern vertrieben. Ich habe ein solches Austauschgetriebe eingebaut und und war begeistert. Die Lok fährt mit höchstens 2 km/h an und hat bei 12 Volt exakt Vorbildgeschwindigkeit. Mit den neuen Fahreigenschaften wat sie zwischenzeitlich meine beste Rangierlok !!

Wer übrigens noch alte und gar gebrauchte Versionen aus BTTB-Zeiten kauft (so wie ich eine BR 56 und 81) muß mit Problemen rechnen. Die damals verwendeten Kunststoffe scheinen teilweise zu schrumpfen, so daß das Fahrwerk völlig 'ausleiert' - Beide dienen bei mir nur noch als Ersatzteillager. Tillig verwendete offenichtlich besseres Material.

Tips zur Digitalisierung: Ein lastgeregelter Decoder ist für diese Lok sicherlich erste Wahl. Die Lastregelung verhilft der BR 86 (Gerade in Verbindung mit dem erwähnten Umbaugetriebe) zu perfektem Kriechgang - Im Tender ist mehr als genug Platz.Etwas problematisch ist die Verdrahtung der einen Birne mit den zweiLichtLeitungen (vorne/hinten) des Decoders. entweder wird nur eine Leitung verbunden, so das nur in eine Richtung Licht leuchtet - oder aber man verbindet beide Kabel mit dem Lämpchen. Dann gibt es in beide Fahrtrichtungen Licht - das ist aber wohl gegen die Spezifikation des Decoders (in diesem Fall noch ein LEO10), er funktioniert zwar im Prinzip weiter, lässt sich aber nicht mehr programmieren. Ich habe die eine Glühbirne schließlich durch zwei Mikrobirnchen ersetzt, sie separat angeschlossen und jeweils auf die vorderen und hinteren Lichtleiter strahlen lassen - So habe ich eine fahrtrichtungsabhängige Beleuchtung realisiert - noch eleganter ist ein von Thomas Bormann empfohlene Umbau, den ich mitlerweile mit kleinen arianten auch umgesetzt habe. Ballastgewicht so befeilen, dass freier Durchblick unter dem Kessel möglich wird. Lichtleiter entfernen und durch kleine Loklaternen (etwa von Frühsen) ersetzen, die mit micro-LED ausgerüstet warmweiß leuchten. Ohne Lichtleiter und mit freiem Duchblick unter dem Kessel sieht die Lok noch mal en gutes Stück besser aus - und weitere 15 Gramm Gewicht sind anstelle der früheren Birnchen und an einigen Luftlöchern zwischen Fahrwerk und Motorachse gelandet.

Das serienmäßig im Tendler befindliche Metallgewicht habe ich übrigens herausgenommen und durch deutlich schwerere Bleiplättchen ersetzt, die sowohl in den Tender wie auch unter das Führerhausdach geklebt wurden, Die Lok wird dadurch noch einmal knapp 20 Gramm schwerer, was nicht nur die Zugkraft weiter erhöht, sondern auch die Stromabnahme spürbar verbessert. Auch hier wird übrigens durch das Blei die Eigenresonanz des Gehäuses so wirksam gedämpft, daß die Lok auch gleich deutlich leiser wurde!

Einige Zeit später, habe ich die alte Lokomotive auch noch auf eine Drehbare NEM-Kulisse in Vor- und Nachläufer umgebaut. Jetzt kann sie auch mit Kurzkupplung fahren. mehr dazu gibt es hier Und nun das FAZIT: Es war einige Bastelei. Und die Steuerung ist immer noch ziemlich 'grob'. Davon abgesehen fährt das alte Modell nun aber auch digital mindestens so gut wie TILLIGs Naufauflage. Mit besserer Stromabnahme... und ist bei mir immer noch gut im Einsatz !