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Die BR 80 von Roco

Die erste TT-Dampflokomotive von Roco war schon seit Ihrer Ankündigung Objekt meiner Begierde. Kaum war Sie im Juni 2000 erschienen, wurde sie gekauft. Der mit deutlich unter 200 Mark vergleichsweise moderate Preis, machte das schnelle Zugreifen leicht .Zwischenzeitlich wurde die Lok auch von Tillig vertrieben. Das änderte sich schon im Jahr 2004 wieder, Roco übernahm seine TT-Produkte zurück, stellte die Produktion dann aber 2018 erst einmal wieder ein. Allmählich wird es mit Roco etwas nervig: Denn im jahr 2021 erscheinen nun doch wieder TT-Modelle, werden frühere TT-Modelle neu aufgelegt. Die BR 80 ist (noch) nicht dabei, und ehrlih gesagt: So wirklich gegeistert hat sie mich ohnehin nicht:

Das Gehäuse der BR 80 besteht aus Kunststoff, und auf den ersten Blick wirkt der Kessel enttäuschend. Keine freistehenden Leitungen, eine deutlich sichtbare Gußnaht entlang der Oberseite.... - doch nach und nach schleicht sich dann doch ein Lächeln auf mein Gesicht: Die Steuerung ist eine wahre Augenweide: fein detailliert und farblich perfekt abgestimmt. Vorbildgetreu unterschiedliche Messingpuffer: filigrane Laternen, perfekte Bedruckung - in diesen Details setzte das Modell für TT damals Maßstäbe.

Zum ersten mal sah ich eine TT-Lokomotive mit wirklich guter 'Bedienungsanleitung'. Genaue Fotos für jeden Schritt einer möglichen Wartung, Explosionszeichung,das Gehäuse lässt sich durch vorsichtiges Abspreizen an den Seiten einfach abnehmen.
Innen fällt zunächst die Platine ins Auge, die den Platz für den Digitaldecoder freihält. Leider versperrt sie den - von der Motorkonstruktion problemlos möglichen - freien Führerstandsdurchblick auch ohne eingebauten Decoder. Der fünfpolige Motor hat eine doch wieder recht kleine Schwungscheibe, die bei Rocos HO Modellen übliche schräge Nutung der Anker wurde für TT leider nicht realisiert. das führt zu einem dann doch recht 'sprunghaften' Anfahren.

Denn ja, die Fahreigenschaften haben mich dann doch wieder etwas ettäuscht, vielleicht habe ich von ROCO auch einfach zu viel erwartet. Das Modell fährt erst bei rund 20 km/h recht sprunghaft an. Zurückregeln ist dann bis rund 10 km/h möglich. Danach allerdings hängt die Lok wie eine eins am Regler, durchfährt alle Bereiche problemlos und entwickelt absolut ausreichende Zugkraft. Trotzdem schade: auch ROCO konnte der Versuchung nicht widerstehen zugunsten der Spielbahner eine deutlich überhöhte Endgeschwindigkeit vorzusehen. Mein Gott, die BR 80 war eigentlich eine Rangierlok !! Ein weiteres Manko ist das in einigen Geschwindigkeitsbereichen doch recht laute 'Schnarren' des Antriebe

Etwas enttäuschend übrigens: die Frontbeleuchtung. Das Licht der Glühbirne im Kessel, wird über mehrfach gebogene Lichtleiter bis in die Laternen gelenkt, wo allerdings nur ein winziger exakt viereckiger Lichtpunkt ankommt.

Insgesamt gesehen ist ROCO's BR 80 ein gelungenes Modell mit einigen tollen Details und einigen Schwächen. Qualitativ können die anderen Hersteller da durchaus mithalten. Wer in TT aber gerne eine kleine Dampf-Rangierlok haben möchte, kann durchaus zugreifen

Tips zur Digitalisierung: Tatsächlich bringt die Montage des lastgergelten Decoders noch einen immensen Gewinn an Fahrkultur. Der vorbereitete Normstecker in der Platine macht den Einbau theoretisch leicht, doch am Ende war selbst der kleine Lenz LEO11 doch einen Hauch zu groß. Ich wollte jedoch ohnhin einen freien Führerhausdurchblick und hab die Platine komplett entfernt. Nur zur Halterung der vorderen Birne blieb ein Stückchen stehen. DerDecoder sitzt nun anstelle der Platine unterhalb der Führerhausfenster. Der Durchblick bleibt frei. Etwas unzufrieden war ich dann noch mit der Zugkraft und den Stromabnahmeeigenschaften.

Beides konnte ich deutlich verbessern. Mit Hilfe von Bleigewichten wurde das kleine Modell auf über 100 Gramm Gewicht gebracht. Unter das gewölben Führerhausdach passen sieben Gramm. Neben der Antriebs-Schnecke ist gegenüber der früheren Platine Platz ür weitere sieben Gramm. noch einmal sechs Gramm passen in den Tender.... jeweils ein halbes Gramm passt in die kleinen Hohlräume von Dampfdom und Sandbehälter. Vor der Schwungscheibe, wo Roco Platz für einen Rauchgenerator freigehalten hat lassen sich weitere 4 Gramm Blei unterbringen. Die Gewichte stamen übrigens aus dem Modell-Flug- und Schiffsbau, sind sehr preiswert und leicht zu verarbeiten. Die Lok liegt nun überraschend schwer in der Hand und extrem gut auf dem Gleis - Ergebnis: Bessere Stromabnahme und extrem lange Züge. Selbst 40 Achsen inklusive mehrereralter (schwergängiger) Rokal-Anhänger werden von dem Winzling nun problemlos meine 3-4 Pozentige Steigung emporgezogen

Noch eine Warnung in Punkto Wartung: Beim gelegentlichen Reinigen der Stromschleifer ist Vorsicht angebracht. Die hauchdünnen Messingstreifen verbiegen lecht und können sich dann in den Radspeichen verfangen, wo sie endgültig kreuz und quer gebogen werden. Ich hatte daraufhin (noch von Roco) Ersatzschleifer bestellt, mußte aber feststellen, daß die Schleifer durch verquetschen von Kunststoffstiften montiert sind. Der neue Schleifer lässt sich nicht mehr über die breitgedrückten Kunststoffnasen schieben.... In der Phase, in der Tillig das Modell einige Jahre lang von Roco übernommen hatte, hat mir der Tillig Kundendienst freundlicherweise (und kostenlos ! ) neue Schleifer montiert, aber einfach war das eindeutig nicht.