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So also sah im Jahr 2001 die erste neu konstruierte Dampflok von Tillig aus! Die BR 52 ist eine schwere Güterzuglokomotive, in diesem Fall mit Wannentender. Sehr schön! Leider für einen DB-Fan nicht die wirkliche Wunsch-Maschine. Die 52er war eine vereinfachte 'Kriegsversion' der BR 50. Bei der DB wurden die 50er deutlich länger verwendet. Von der BR 52 waren 1954 waren nur noch ca. 100 Lokomotiven im Bestand. 1963 war die Ausmusterung der 52er bei der DB abgeschlossen. Ihre Kessel wurden teilweise zur Reparatur von 50ern verwendet, die noch wesentlich länger liefen. Insofern wäre eine 50er auf meiner Anlage besser aufgehoben. Aber seis drum. Da (zunächst) keine BR 50 verfügbar war (das hat sich ja inzwischen geändert) machte dieim Sommer 2004 gekaufte BR52 schon eine durchaus gute Figur.

Die BR 52 von Tillig auf meiner Anlage

Ich bin nicht der große Vorbild-Experte, doch auf mich macht die Maschine zunächst einmal einen ausgesprochen stimmigen und gleichzeitig fein detaillierten Eindruck. Eine filigran gearbeite Kuntstoffsteuerung, freier Durchblick unter dem Kessel, allerdings leider doch keinerlei einzeln aufgesetzten Leitungen. Dafür erfreut ein sehr präzise Druck der Anschriften das Auge, wobei der Plastikglanz der roten Kunststoffteile doch nach dezenter Alterung ruft. Immerhin ist das Rot bei allen Teilen sehr ähnlich und homogen.

Antrieb: Aus Metall dagegen ist der Wannentender, in dem auch der hochwertige Antrieb sitzt. Das Gehäuse ist schwer und sorgt zusammen mit einem Paar Haftreifen für gewisse Zugkraft. Der Motor wirkt durch Schnecke und Zahhnräder auf zwei Achsen eines Drehgestelles im Tender. Lok und Tender sind durch eine elektrisch leitfähige, zweipolige, Verbindung gekuppelt, die im Tender ein- und ausgerastet werden kann. Dabei sollte man allerdings darauf achten, das Verbindungsstück wirklich unter die Kontaktfedern zu schieben, andernfalls können sie empflich verbogen werden.

Die Zugkraft erweies sich im Anlagenbetrieb dann doch als Verbesserungswürdig. Bei Steigungen und etwas längeren Zügen ist dann doch irgendwann Schluss. Ganz Konkret: Meine auch noch teilweise im Bogen liegenden Steigung von 3% war mit einem Kohlezug (4 Vierachser und 4 Zweiachser) dann doch überfordert. Wobei die Kohle natürlich nur eine sehr dünne Schicht auf einem Styrodurkern war. Also nicht zu schwer. Trotzdem: da ging nichts mehr! Im Tender ist (trotz Decoder) noch etwas Luft für zusätzliche Bleigewichte, ca 12 Gramm passten zusätzlich hinein, damit wurde die Zugkraft etwas besser, aber noch nicht ausreichend. Wenn man die Rauchkammertür und den Führerstand der Lok ausrastet und Abnimmt, kann man auch recht leicht den Kessel entfernen. In ihm sitzt ein recht schweres Metallgewicht, von dem ich zunächst etwa ein Drittel entfernt habe. Der Tender muss bergauf nun etwas weniger 'schieben' und kann mehr ziehen. (Vorsicht bei späteren Bauserien dieses Modells. Dort existiert wohl - ähnlich wie beider später erschienenen BR 50/51 und DB-Versionen mit drittem Spitzenlicht - eine kleine Zusatzplatine, die das Abnehmen des Kessels etwas fummeliger gestaltet. doch auch mit dem leicht verkleinert Ballast im Kessel war die Steigung nicht zu befahren. Also Radikalkur, Gewicht ganz raus - geht auch nicht. Nun ist die eigentliche Lok so leicht, dass die Räder kaum noch auf die Schiene drücken und sich bei der Fahrt nicht mehr drehen. Also Kompromiss: Das kleinere Stück, rund 1/3 des ursprünglichen Ballastgewichtes wieder rein. Jetzt zieht die Lok auch den gut einem Meter langen Kohlezug den Berg hinauf und die Räder drehen sich auch wieder. Jetzt ist die Zugkraft doch recht ordentlich.

Zugkraft drastisch erhöhen:Als ich vor einiger Zeit die schon lange geplante Wendel zum Schattenbahnhof unter Connrath endlich gebaut hatte, kam meine BR 50 mit dem Antrieb im Wannentender und dem langen Kohle-Ganzzug doch an die Grenzen ihrer Zugkraft. (Bei Radius 353 und 396mm und Steigung von 6 cm also rund 2,8% war das nicht gaz unerwartet aber doch ärgerlich! Dann verlor sie einen Haftreifen. Dann habe ich mir den Wannentender noch einmal genauer angeschaut. Und siehe da: Die Drehgestelle lassen sich zum Haftreifentausch recht einfach abnehmen. Einfach mit etwas Kraft oder einem Hebel-Werkzeug zwischen „Wanne„ und Drehgestell abziehen. Dann lässt sich die rote Drehgestellbelnde ausrasten und abnehmen.... und wenn man den Haftreifen neu aufziehen will merkt man. Die Räder selbst sind an der Welle nicht wirklich fest und können verschoben und abgezogen werden. Und dann: Tillig bietet relativ preiswert Ersatzräder an, die mit Haftreife ausgestattet sind. So habe ich die auf Achse drei sitzenden Radreifen-Räder erst einmal auf Achse 1 verlegt, wo der Tender etwas schwerer ist. Dann habe ich zum Test auch mal die Achse 4 mit zusätzlichen Radreifen ausgestattet. (Achtung: die Radsatzinnenmaße sollte man natürlich dabei immer kontrollieren.) Jetzt werden am Tender zwar nur noch Achse zwei und drei zur Stromabnahme verwendet, zusammen mit den beiden Achsen an der Lok selbst, die ebenfalls Strom abnehmen, reicht das aber immer noch. Und siehe da: Der Tender zieht plötzlich so ziemlich alles die Rampe hoch, was man an so eine Lok anhängen kann. Auch gut zwei Meter lange Güterzüge. Und das sogar ohne die kleinsten Anzeichen von Schleudern. Insofern sollte sich der Verschleiß an den nun vier Haftreifen sehr in Grenzen halten. Und falls doch mal ein Tausch nötig sein sollte, Ich weißß ja jetzt, wie einfach das geht. Eigentlich bin ich ja kein Fan von Haftreifen, aber hier wirken sie wirklich Wunder.

BR 52 von Tillig

Fahreigenschaften: : Auf der Anlage hinterlässt die Lok einen ausgezeichneten Eindruck. Sie fährt mit Schrittgeschwindigkeit an, ist sehr leise und hängt wunderbar am Regler. Die kleine Schwungmasse im Tender kann allerdings nicht allzuviel Auslauf bewirken. Muss sie auch nicht. Je zwei Achsen an Tender und Lok tragen zur Stromaufnahme bei, das ergibt sehr zuverlässige Stromversorgung, auch im Digitalbetrieb.

Digitalisierung: Im Prinzip kein Problem, aber eben doch ala Radio Eriwan: Im Wannentender kann ein Decoder eingelötet werden. Unter der Kohleimitation ist genug Patz für eines der kleinen Exemplare, bei mir ein tran der 74er Serie mit Kabelanschluss. Passende Lötpunkte auf der Platine im Tender sind vorhanden. In späteren Bauserien hat tillig hier auch gleich einen Stecker eingesetzt. In so weit alles kein Problem. Schaltbare - oder mit Fahrtrichtung wechselnde Beleuchtung war in der ersten Ausgabe jedoch nur mit zusätzlichem Aufwand möglich. Dafür musste der Kessel, wie oben schon beschrieben, demontiert und ein zusätzliches Kabel zum Tender gezogen werden. Das habe ich nicht getan. Das grundäsztlich ähnlich aufgebaute neuerer Modell der BR 50/51 hat zwische Deichsel und Tender einen dreipolige elektrische Verbindung. Ob neuere Ausführungen der BR 52 ähnlich ausgestattet sind, was möglich wäre, weiß ich allerdings nicht. Ich habe mich bei diesem Modell mit dem Dauerlich arrangiert. Im Normalfall fährt eine solche Lok zum Glück ja doch eher vorwärts, so dass die vordereren Laternen durchaus dauerhaft brennen dürfen. In Punkto Kupplung ist übrigens kein Problem in Sicht: Es gibt beidseitig Kurzkupplungskulisse mit NEM-Schacht. Eine Foto-Dokumentation einer Komplett-Digitalisierung findet man hier

Fazit: Eine gelungene Neukonstruktion, die sich vor Großserienmodellen anderer Spurweiten nicht verstecken muss - ein Verkaufspreis von (bei Erscheinen) rund 160 Euro wäre auch dort für ein solches Modell üblich und angemessen. Schade allerdings, das nicht doch ab Werk eine Verdrahtung möglich war, die einen Digitalbetrieb mit schaltbarem Licht ohne Komplettzerlegung der Maschine möglich macht.

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