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Häuser mit Bahnblick

.Am Rand des Connrather Zentrums, oberhalb von Gütergleis und Stellwerk, bestand eine der wenigen Gelegenheiten, ganz normale Wohnhäuser unterzubringen - und was wäre normaler als eine Reihenhaussiedlung. Die Bewohner hätten einen schönen Blick auf die kleine Ortsgüteranlage welche bei der Gelegenheit dann auch gleich ausgestaltet werden konnte. Viel bastlerische Abwechslung auf einer kleinen Anlagenecke:

Reihenhäuser? Das klingt einfach, schließlich hat Auhagen seit Urzeiten welche im Angebot. Sogar in einer Variante, die zum hier gewünschten Ende der Epoche III passen könnte. Aber als der Bausatz vor mir lag, hatte er mit mir bekannten Reihenhäusern im Detail wenig Ähnlichkeit. Der Eingang ist mit Balkon und zurückgesetzter Tür nett gestaltet, doch wo bei den meisten Reihenhäusern auf der Gartenseite das Wohnzimmer mit Tür zur Terrasse zu finden ist, wirken die Rückseiten der von Auhagen gewählten Vorbilder eher wie Miethäuser mit Hinterhof. Aber: Man könnte die Vorderseite zur Rückseite erklären, den Eingang zur Terrasse machen. Auch der Balkon würde gut zur Gartenseite passen. Im Vergleich zu anderen Gebäuden des Ortes fand ich die Häuser auch ein wenig hoch. Zudem hat jedes Haus den selben Grundriss. Ich bin in einem Reihenhaus aufgewachsen und lebe heute in einem anderen: Immer waren zwei nebeneinander stehende Häuser paarweise spiegelbildlich aufgebaut. Das ergab jede Menge Änderungen: ein Fallfür heftiges Kit-Bashing. Den Unterschied zwischen Originalmodell und schließlich gebautem zeigt das folgende Foto recht deutlich.

Original und Umbau

Jeder Ort hat seine Geschichten

Vor meinem inneren Auge reifte der neue ‘Grundriss’ der Häuser und es begann die Aufteilung der Grundstücksparzellen. Die sollten realistische Größe habe, ein Blick in den Immobilienteil einer Zeitung oder das Abschreiten entsprechender Grundstücke zeigt, wie viel Platz normalerweise pro Haus benötigt wird. Pro Haus mindestens zwei- bis dreihundert „Quadratmeter"natürlich maßstäblich verkleinert auf TT, also 1:120.

Erste Stellprobe mit grob verspachteltem Rohbau
Fertig und aus der Vogelperspektive

Aber wie wären die Häuser auf der vorhandenen Fläche wohl angeordnet? Wo lägen Garagen und Wege? Nicht nur Bahnanlagen folgen einer gewissen Logik, deren Beachtung den Gesamteindruck einer Anlage verbessert. Das Aussehen eines Ortes entwickelt sich ja doch immer wieder aus einzelnen Geschichten und Besonderheiten. Dies Grundstück könnte zum Beispiel kurz nach dem Krieg an eine Baugesellschaft verkauft worden sein, die als Kaufpreis dem Eigentümer am Rand des Geländes ein schönes Einfamilienhaus errichtete. So kam Auhagens ‘Haus mit Garage’ zu einem Bauplatz. Leider lag die Garage für den gedachten Stadtplan auf der falschen Seite, so dass auch hier wieder ein Umbau anstand. Weil sich der Grundstücksbesitzer für das Einzelhaus aber eine mindestens 400 Quadratmeter gross;e Parzelle reservieren ließ, schrumpfte die geplante Reihe nebenan zu zwei Doppelhäusern, von denen ein Pärchen auch nur als Kulisse am Anlagenhintergrund ausgeführt wird. Der ist übrigens aus Fotos umliegender Orte und Landschaften als Collage am PC entstanden, ausgedruckt und erst nach Fertigstellung des Bauabschnittes auf die Wand tapeziert.

Baubeginn

In einem ersten Schritt wurden die nackten Hauswände in den gedachten Varianten montiert. Trotz einer gewissen Detailversessenheit gehe ich bei solchen Arbeiten eher hemdsärmlig vor. Statt Präzisionswerkzeug und Schiebelehre kamen Haushaltsschere und Augenmaß zum Einsatz. So wurden Wände zerschnitten, neu zusammengesetzt. Grobe Spalte mit Spachtelmasse gefüllt, das Ergebnis abgeschliffen und mit mattem Acryllack wieder ansehnlich gemacht. Apropos ansehnlich: Die nicht mehr neuen Häuser mussten schon vor Jahren neu gestrichen werden. Zwei Hauseigentümer haben sich dabei unbeliebt gemacht. Der eine, weil er sein Haus unbedingt hellrot streichen musste, der andere, weil sein Haus noch immer nicht neu gestrichen ist. Die nackten Rohbauten wurden schließlich auf das noch aus Sperrholz bestehende Grundstück gestellt, ausgerichtet, und ihre Umrisse aufgezeichnet.

Denn nun entstand erst einmal eine Art Baugrube: Mitgelieferte Grundplatten benutze ich selbst dann selten, wenn ein Haus unverändert bleibt. Ich finde, sie lassen sich selten realistisch in die Landschaft einfügen. Statt dessen klebte ich auf die ‘Baugrundstücke’ eine fünf Millimeter dünne Styropurplatte, die exakt an den markierten Mauerkanten ausgeschnitten wird.

Die beschriebene Baugrube

Weil das Erdgeschoss der Reihenhäuser schon von Auhagen deutlich über die Erdoberfläche gesetzt wurde, ist das Grundstück auf deren Terrassenseite sogar fast 10 Millimeter höhergelegt. Die im Gelände entstehenden leichten Höhenunterschiede wurden mit Gips ausgeglichen und sind kaum noch wahrnehmbar. Die Gebäude stecken nun in den Aussparungen. Dadurch wirken sie auch wunschgemäß etwas niedriger. Es ist kein Schlitz sichtbar und auch bei Innenbeleuchtung dringt kein Licht nach außen. Die Häuser bleiben jederzeit abnehmbar. Ohne Bodenplatte sind sie allerdings etwas fragil. Das ändert sich durch angedeutete Innenwände und Geschossdecken aus möglichst preiswerten oder übrig gebliebenen Polystyrolplatten. Dadurch kann auch die Beleuchtung später zielgerichtet für einzelne Räume erfolgen.

Eine ‘ordentliche’ Siedlung

Zweierlei Gärten Rohbau-Garten und Innenkulissen

Während an den Häusern der Kleber trocknet, werden im Garten schon mal Gehwege gelegt. Natürlich erhalten sie Kantsteine. Die entstehen aus grau angemalten millimeter-dünnen Holzleisen, mal wieder mal aus dem Schiffsmodellbau. Auch die Kante zwischen Rasen und Beeten wurde ‘typisch deutsch’, ordentlich, durch eine ‘Steinkante’ aus den selben Leisten gebildet. Am Haus sorgt ein Streifen Kies dafür, dass die Wände nicht feucht werden, Und für die Kellerfenster gibt es natürlich Schächte, abgedeckt von einem silbern lackierten Metallflies. Logischerweise ist in einer solchen Siedlung auch der Rasen ordentlich geschnitten. Deshalb kam erstmals auf meiner Anlage eine klassische ‘Matte’ zum Einsatz. Nur eine Familie in dieser Siedlung, die mit dem ungestrichenen Haus, vergrößert den Ärger der Nachbarschaft noch durch eine wuchernde langflorige Wildwiese.

Kulissenbau im Haus

Während die Gartenanlage voranschreitet, erhalten die Gebäude Fenster, eine fest verkabelte Beleuchtung aus drei bis fünf kleinen Drahtbirnchen je Haus - und schließlich noch eine Inneneinrichtung, bei der ich jedoch ausgesprochen faul war. Egal ob Wohnzimmer, Küche oder Kinderzimmer: Wer im Internet in der Bildersuchmaschine von Google entsprechende Worte eingibt, findet schnell unzählige Fotos. Per Bildbearbeitungsprogramm kann man sich Collagen fast beliebiger Räume zusammenstellen.

Deteil und einige Fenstereinblicke

Sie werden auf rund zwei Zentimeter Höhe und vier Zentimeter Breite verkleinert ausgedruckt und halbkreisförmig hinter die Fenster geklebt. Durch die kulissenähnliche Halbkreisform wirkt die fotorealistische Nachbidlung der Einrichtung besonders verblüffend: Wer um ein Gebäude herumgeht und dabei in ein Fenster schaut, sieht, je nach Blickrichtung eine andere Seite des Raumes. Leider ist das selbst mit Makro-Optik auf Fotos kaum wiederzugeben.

Dachlandschaften im Detail

Weil Doppelhäuser meist ein gemeinsames Dach haben, musste es aus Bastelplatten zugeschnitten werden. Das gleiche galt für das im Grundriss veränderte Einzelhaus. Bei einem früheren Dach hatte ich wegen schlechtem ‘Augenmaß’ einen unschönen Schlitz und war auf die Idee gekommen, ihn zu verdecken wie bei einem echten Dach: durch Spenglerarbeiten mit dünnem Blech. Ich hatte damals die Alu-Schale eines Fertiggerichtes aufgehoben. Seitdem schneide ich daraus schmale Streifen, die ich mit Sekundenkleber auf die Dachlandschaft klebe: rund um Schornsteine, Dachfenster, Gauben oder andere Kanten. Das geht schnell und lässt ein Dach viel realistischer wirken. Fehlen nur noch Antennen, die gerade Ende der Epoche III überall zu finden waren. Ich opferte und zerschnitt zwei Weinert-Sitzbänke aus Messing etwas Stahldraht und klebte sie in verschiedenen Formen neu zusammen, aber vielleicht füllt ja mal ein Zubehör-Hersteller dieser Marktlücke.

Garten und Dach

Filigranes Drumherum

Erst am Ende werden Regenrinnen und andere Außendetails montiert. Apropos Regenrinnen: bei älteren Auhagen-Modellen sind sie zwar etwas grob, die separat erhältlichen Regenrinnen und Fallrohre von Auhagen sind aber so maßstäblich, wie überhaupt möglich. Ähnlich filigrane Zäune sind schwerer zu beschaffen. Eine fünf Zentimeter breite Zaunlatte wäre in TT nur 0,4 mm schmal. Das geht mit Plastik kaum, deshalb kam hier Messing von Weinert und TT-Trains&more zum Einsatz. Als Zaunpfähle dienen braun lackierte ‘kopflose’ Drahtstifte.

Ohne Pflanzen keine Gärten

Während die Details an den Gebäuden reiften, durchsuchte ich die Schubladen nach Grünzeug. Ich fand Dekoflies Wildwiese in gelb rot und lila, ein paar Beutel mit verschiedenfarbigen Schaumstoff-Flocken und jede Menge unterschiedliches Grün-flockage.

Und nochmal von vorne

Im Modellbahnladen entdeckte ich noch eine Ligusterhecke und zwei Obstbäume. Doch für abwechslungsreich gestaltete Gärten schien das noch zu wenig. Da stolperte ich über dünnen Draht, der noch vom Bau der Innenbeleuchtung herumlag. Ich bündelte einige abisolierte Stücke, lackierte sie braun, klebte ‘unten herum’ etwas grünes Flockage und an die Drahtspitzen violette Flocken... das könnte Rittersporn sein. Ein einzelner Draht, braun lackiert, in Kleber getunkt, in grünem Flockage gewälzt, in zentimeterkurze Stücke zerschnitten und an den Spitzen mit verschiedenfarbigen Schaumstoff-Flocken betupft.. ähnelt das nicht unterschiedlichen Blumen und Stauden ? Und wenn man schon dabei ist: Braune Wolle, die einzelnen Fäden aufgezwirbelt, in Leim getaucht, zusammengedrückt, so dass die Wollfasern zu einem ‘Ast’ verkleben, daran dann wiederum Laub-Foliage, das könnte wilden Wein sein, der an einer Hauswand empor rankt.. Eine ähnlich hergestellte Clematis oder Kletterrose braucht ein Rankgerüst, das aus kleinen Holzsplittern entstand. An der terasse des Einzelhauses bildet etwas Fensterfolie einen kleinen Teich.... Da fehlen eigentlich nur noch ein paar Gartenmöbel und Bewohner.