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Anfang der 2000er Jahre kam ich in Kontakt mit Thomas Bradler, dem Herausgeber des TT-Kurier, Ich hatte gerade einen Erahrungsbericht zum Schuhmacher-Gleis online gestellt und er fragte mich ob ich ähnliches nicht auch für den TT-Kurier schreiben und fotografiernen könnte. So begann eine Serie von Artikeln, die zwischen 2003 und 2005 im TT-Kurier erschienen. Weil vieles davon zeitlos ist, habe ich sie auch hier online gestellt und bis heute gelassen. Sorry, damals ging man noch mit langsamen Modems ins Internet, Fotos sind deshalb ziemlich komprimiert und pixelig, das kann ich leider nicht mehr ändern.
Und noch eine Anmerkung: Basteln ist für Viele fast so wichtig wie das Fahren und 'spielen'. Mir geht es ähnlich. Allerdings bin ich eher Grobmotoriker. Nicht alles wird bei mir gerade und präzise. Muss es auch nicht. Ich gehe selten mit der Lupe an meine Anlage, Und selbst wenn auf Fotos manches doch etwas 'schief' aussieht: Mir kommt es auf den Gesamteindruck an, den ich mit bloßem Auge auf der Anlage habe. Insofern will ich mit den hier gesammelten Bauberichten nicht durch Perfektion imponieren...nur zeigen, dass auch in TT mit einfachen Mitteln viel möglich ist und auch anderen Grobmotorikern Mut machen, den Spaß am Basteln zu genießen.
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Im vorherigen Baubericht wurde der imaginäre Bahnhof Connrath mit mechanischen Seilzügen für Weichenantriebe und Signale ausgestattet, nur die Signale selbst fehlten noch. Dabei ist das Angebot auf dem Markt beachtlich - und wer sparsam kalkulieren muß, kann auch auf Bausätze zurückgreifen.
Egal ob man mechanische Flügel früherer Epochen liebt oder das bunte Farbenspiel moderner Lichtsignale, egal ob DR oder DB, fast jede nötige Signal-Bauform ist auch im Maßstab TT auf dem Markt. Bei den Lichtsignalen ist der Unterschied zwischen DB und DR augenfällig: die DR hatte im sogenannten Hl-System andere Signalbilder als das H/V-System der DB. Die aus gemeinsamer Historie stammenden Formsignale dagegen unterscheiden sich nur in wenigen Details, die man wahlweise übersehen oder ändern kann. Die DB färbte die Pfeile mehrbegriffiger Vorsignale zum Beispiel gelb statt orange. Ein kleiner Marktüberblick Bei den DR Lichtsignalen reicht das Angebot von Siba über Modellbau Michalski oder Erbert, bis Alphamodell und Ostmodell. Freunde der DB werden (etwas zu gross; geraten) bei Vissman aber neuerdings auch Busch fündig. Bei den bis Epoche IV hinein überwiegenden Formsignalen ist das Angebot eingeschränkter: Sie gibt es von Siba und (als fine-scale-ähnlichen Bausatz) von Ostmodell. Im Handel am weitesten verbreitet sind aber wohl die Modelle von Vissmann - mit filigranem Gittermast und vorbildgetreu langsamer Bewegung sind sie auch sehr schön, bei Preisen ab 40 Euro aber teuer. Doch sie werden auch als Bausatz angebote, und schlagen dann je nach Typ (und ohne Antrieb) nur mit 5 - 12 Euro zu Buche
Ein- und zweibegriffliche Vor- und Hauptsignale, Rangier- und Gleissperrsignale, all die unterschiedlichen Typen des Vorbilds wollen an halbwegs passender Stelle postiert werden. Eine gute Einführung bietet zum Beispiel das Büchlein Modellbahn Signale + Betrieb von ALBA. Doch die Grundregeln sind relativ einfach: Jeder mögliche Fahrweg, jede Bahnhofseinfahrt und jede Ausfahrt muß durch ein Hauptsignal gesichert werden. Ausgenommen sind Rangierbereiche, wo es spezielle Signale gibt oder ein W dazu zwingt, den direkten Fahrauftrag abzuwarten. Zweibegriffige Signale braucht man immer, wenn neben Halt (Hp0) und freier Fahrt (Hp1) auch Langsamfahrt (Hp2) angezeigt werden soll. Dies muß immer geschehen, wenn eine abzweigende Weiche zu befahren ist. Falls vom Standpunkt aus immer eine abzweigende Weiche zu befahren ist, also immer Langsamfahrt nötig,können beide Flügel gekoppelt sein. Vorsignale kündigen die Signalstellung an, können auf Nebenstrecken (unter 80 km/h) aber durch Tafeln ersetzt werden. Zwischen Signal und abzusicherndem Gefahrenpunkt muß der Durchrutschweg als Sicherheitsabstand eingeplant werden. Ein bißchen Abstand sollte auch im Modell vorhanden sein. Ein Plausch unter Modellbahnkollegen kann nicht nur Aufklärung bringen, sondern auch Spaß machen. Der Signalplan für Connrath entstand auf ähnliche Weise, durch regen Gedankenaustausch vieler Modellbahner bei www.tt-board.de.
Angesichts der Fülle der benötigten Signale wurden Vissmann-Bausätze von Conrad gekauft. Auch wenn der Inhalt der gelieferten Tüten zunächst furchterregend klein und vielfältig aussieht: die Arbeit ist zu schaffen. Für die Montage des ersten Signales sollte man sich aber durchaus einen Abend Zeit nehmen..... und die umfangreiche Montageanleitung befolgen! Mit einer Abweichungen und zwei Ergänzungen: Die Drähte lassen sich von oben nach unten sehr viel leichter in den Mast einfädeln als umgekehrt. Außerdem lohnt es die, das Platinchen der Mini-Leds zum Löten mit einem Hauch Sekundenkleber auf einer Unterlage festzuheften. Dann bleibt eine Hand für das Kabel, die Zweite für den möglichst feinen Lötkolben.... und nichts wackelt und rutscht. Das Kabel vorher verzinnen, auf der winzigen Lötfahne ausrichten, mit der Lötspitze andrücken schließlich das Platinchen möglichst vorsichtig wieder von der Unterlage lösen und samt Kabeln in das aus drei Teilen bestehende Lampengehäuse setzen. Damit ist der bei weitem schwierigste Teil der Arbeit erledigt. Bevor man die Achsen der vormontierten Stellmechanik in die Löcher schiebt, sollten diese unbedingt etwas geweitet werden! Sie sind durch den Lack etwas zu eng. Beeindruckend: Alle Teile des Signales lassen sich durch Stecken auseichend sicher befestigen.
Aber Achtung: Die Modelle sind empfindlich! Wenn später beim Putzen oder Staubsaugen auf der Anlage die Hand oder der Staubsaugerschlauch die Signale auch nur etwas unsanft berührt, können Flügel und Blenden fliegen gehen. Falls sie auf den Achsen verklebt sind, wird das zwar verhindert, aber auch die kleinen Einrastnasen, an denen die Stelldrähte mit der Mechanik gekoppelt sind, können leicht ausreißen. Ich habe im Lauf der Jahre doch einige der mühsam gebauten Signale wieder verloren. Und passe nun höllisch auf.
Wer zwecks langfristiger Haltbarkeit trotzdem kleben will, sollte geringste Mengen zähflüssigen Sekundenklebers verwenden. Mit Uuml;bung liegt die Montagezeit pro Signal schließlich bei 30-60 Minuten. Angesichts von gesparten 10 bis 20 Euro pro Stück ist der Stundenlohn angemessen, der Spaßfaktor angesichts der Fummeligkeit aber weniger ausgeprägt. Spaß kommt auf, wenn die Signale an der Strecke stehen, leuchten und sich bewegen !
Der Oriniginal-Antrieb von Vissmann ragt weit unter die Platte und erzeugt zwar eine angenehm langsame Bewegung entwickelt aber auch wenig Kraft. Die Signale müssen wirklich sehr leichtgängig montiert sein, damit das dann funktioniert. Stellmotoren lassen sich dort flexibler postieren und entwickeln mehr Kraft. Mittlerweile haben sich ohenhin Servomotoren im Modellbau durchgesetzt. Doch egal, welchen Antrieb man unter die Signale packt: man braucht einen längeren Stelldraht. Als Meterware bekommt man ihn fast immer im Schiffsmodellzubehör..
Egal welchen Motor man nimmt, die Einbaumöglichkeiten unter der Anlage sind unbegrenzt. Dabei sollte der Stelldraht so gebogen werden, daß der evtl. zu gross;e Stellweg des Motors durch Federn des Drahtes ausgeglichen wird. Da wird wird man etwas probieren und biegen müssen... um die Signale zu schonen, sollte man den Draht erst an die Mechanik stecken, wenn er wirklich passend gebogen ist. Auch wenn nicht jeder Laden die gewünschten Signale führt: wer im Internet suchen und kaufen kann, wird merken, daß auch bei Signalen in TT mittlerweile fast nichts mehr unmöglich ist. Und der optische Eindruck des relaistischen Zugverkehrs wird für den Mehraufwand mehr als entschädigen.
Kleiner Nachtrag: Mittlerweile 2020 werden die Bausätze der Viessmann Signale nicht mehr angeboten. Die Fertigmodelle, die ab 40 Euro pro Stück recht teuer sind, sind tatsächlich übrigens auch irgendwie etwas haltbarer. Der vorbildgerecht langsame Antrieb ist aber leider relativ anfällig. Wer es deutlich preiswerter und mindestens eben so vorbildgetreu mag und kleinteilige Bastelei nicht scheut, erhält mittlerweile von der Digitalzentrale auch sehr schöne, extrem filigrane Form-Hauptsignale für die Spur TT
Bau, Text und Fotos: Michael Houben (erstveröffentlicht im TT-Kurier 8/2004)