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BR 51 von Tillig |
Für viele Modellbahner sind sie das Salz in der Suppe. Die historischen Dampfloks, die bei der DB im Lauf der siebziger Jahre nach und auf das Abstellgleis geschickt wurden. Das ist wohl der Hauptgrund, warum viele Modellbahner auf Ihrer Anlage gerne die längst vergangenen Zeiten nachbilden - eben die Epoche III oder die frühe Epoche IV. Im Maßstab 1:120 war viele Jahre lang die Auswahl entsrpechender Modelle eher klein - und auch wenn es heute immer noch manche klassische Dampflok gibt, die in TT noch nicht im Angebot ist. Die wachsende Zahl der Hersteller hat in den letzten Jahren doch viel getan um das zu ändern. So wartet auch bei der Dampftraktion der DB eine recht umfangreiche Typenvielfalt auf den Einsatz im heimischen Modellbahnzimmer.
BR 52 von Tillig |
Ausgesprochen erfreulich gestaltet sich mittlerweile die Auswahl bei den typischen Güterzuglokomotiven. So brachte Tillig im Jahr 2009 eine ausgesprochen fein detaillierte BR 51 auf den Markt, mit kleinen Witte-Leitblechen und einem Kabinentender, den die DB seit den 50er Jahren konstruierte um den ansonsten für das Zugpbegleitpersonal nötigen Gepäckwagen im Güterzug einzusparen. Eine sehr ansprechende Kombination, wobei die Lokomotive von der DB teilweise auch für Personenzüge eingesetzt wurde. Kurz danach folgt von TILLIG auch die sehr ähnliche BR50, die mit Grossen Wagner-Leitblechen und klassischem Altbautender bestückt ebenfalls bis in die frühe Epoche IV hinein eine wichtige Rolle bei der DB gespielt hat. Doch auch der Freund grosser Dampflokomotiven hat in TT zur Zeit entweder einen gut gefüllten Geldbeutel oder die Qual der Wahl
BR 44 von Roco |
Ein weiterer Klassiker der Dampflokzeit erscheint ebenfalls im Jahr 2009 von ROCO. Die BR 44, deren 'Rohbau' ich auf der Dortmunder Modellbahnmesse fotografieren konnte. Die Vielzahl einzeln angesetzter Kleinteile und Leitungen zeigt: ROCO will offensichtlich beweisen, dass eine Dampflok in TT ähnlich detailliert sein kann wie in HO. Mittlerweile war ROCO zwischenzeitlich aus der Produktion von Modellen der Spur TT ausgestiegen. Mit dem Neu-Einstieg als 'Vollsortimenter' im Jahr 2023 ist zu erwarten, dass auch diese Lok nach und nach in diversen Varianten wieder verfügbar wird.
Schon länger auf TT-Modellbahngleisen unterwegs: Die BR 52 mit Wannentender. Bei der DB wurden die in der Zeit des zweiten Weltkrieges gebauten und recht 'nackt' wirkenden Maschinen wegen Problemen mit den Kesseln relativ früh ausgemustert. Deswegen ist es verständlich, dass diese Baureihe mit Erscheinen der BR 51 und 50 auch von TILLIG aus dem aktuellen Programm genommen wurde. Wer auf maximal-mögliche Vielfalt Wert legt, wird die BR 52 aber noch bei vielen Händlern erwerben können. Und da dies Modell eigentlich noch eine recht neue Entwicklung war, wird es in kommenden Jahren wahrscheinlich auch wieder mal produziert werden.
BR 56 von Tillig |
Eine Nummer kleiner: Die BR 56. Sie ist ein echter TT-Klassiker. Das Modell wurde schon jahrzehntelang von BTTB - und schließlich von TILLIG gebaut. Im Jahr 2007 erhielt die alte Konstruktion ein völlig neu konstruiertes Fahrwerk, eine zeitgemäße Steuerung - und so ist auch aus dieser alten Form ein durchaus attraktives Modell entstanden. Einziger Wehrmutstropen, der im Kessel untergebrachte Motor ragt (wenn auch schwarz verkleidet) ein Stück in das Führerhaus, was bei genauem Blick von hinten über den Tender manch Puristen etwas stört. Auf der Anlage aber ist das praktisch nicht zu bemerken.
BR 55 von Jago, neu von HÄDL |
Zwischenzeitlich bot Hersteller JAGO eine Alternative: Die insgesamt sehr ähnliche BR 55, die bei diesem Hersteller in Handarbeit aus Weißmetall und Messingteilen entsteht - und leider nicht nur vergleichsweise hochpreisig, sondern auch nur sporadisch in der Ausführung der DB angeboten wurde. Seit dem Ende von JAGO gar nicht mehr. Nur noch gelegentlich auf EBAY zu finden. Allerdings: So wechselvoll geht es in der spur TT eben tatsächlich zu: Im Jahr 2020 erscheint schließlich die BR 55 in einer extrem hochwertigen Ausführung von HÄDL.
BR 38 von Tillig |
Für Güter- und Personenzüge einsetzbar, die BR 38 (preussische P8.1) Sie wurde von der DB erst 1974 ausgemustert und erfüllte vielfältige Aufgaben. In der Spur TT wurde sie ursprünglich von Jatt entwickelt, nach dem Verkauf der Firma an TILLIG noch einige Zeit verkauft, dann wie alle ehemaligen JATT-Modelle an die Modellbahn-Manufaktur Sebnitz weitergereicht. TT-Fans wissen: Jatt war die frühere Firme das heutigen JAGO-Geschäftsführers Jagoschinski, der seine Dampflokomotiven mit hohem Weissmetall-Anteil konstruierte. Der dazu nötige Grosse Anteil an Handarbeit bewog die Manufaktur dazu, das Modell zunächst aus dem Programm zu nehmen. Einige Zeit später erschien sie als weitgehende Neukonstruktion bei Tillig und fast zeitgleich von Roco. Aktuell wird gerade keine dieser Varianten produziert. Im Handel sind aber noch Restposten zu finden - gebraucht ohnehin.
Mittlerweile kam auch eine BR 38 von PIKO auf den Markt. Doch wer es mit der Vorbildtreue genau nimmt, muss aufpassen. Sie ist auch ein schönes Modell, basiert jedoch auf der älteren preussischen P 8 - die bei der DB nicht mehr eingesetzt wurde :-).
BR 01 von Tillig, ältere Version |
Die Zahl der 'Grossen' Personenzug-Dampflokomotiven mit Schlepptender, die bei der DB für Personenzüge eingesetzt wurden ist schon beim Vorbild deutlich kleiner als die der Güterzuglokomotiven. Allerdings klaffen hier für Modellbahner der Spur TT noch die größten Lücken. So fehlt zum Beispiel eine BR 23. Oder auch eine BR 03. Von der stromlinienförmig BR 05 wohl ganz zu schweigen ;-) Als klassische Schlepptenderlok für Personenzüge bietet sich zur Zeit vor allem Die BR 01 von Tillig an. Dies Modell ist vor einigen Jahrzehnten noch von BTTB entwickelt worden und wirkte insbesondere im Bereich des Fahrwerks etwas 'nackt'. Auf der Modellbahnmesse Dortmund 2009 war allerdings dann die überarbeitete Version zu sehen, die von TILLIG mit komplett neuem Fahrwerk samt sehr viel detaillierterer Steuerung ausgestattet wird. Allerdings ist sie nun doch - gerade unterhalb des Führerhauses etwas nackt, elektrische Leitungen, die dazugehörigen Dosen, all die Details die bei aktuellen Modellen längst üblich sind, fehlen wir. Insofern hoffe ich, dass einer der Großserienhersteller hier mal eine echte Neukonstruktion oder auch eine sehr ähnliche BR03 auf die Schiene stellt. Da beide Lokomotiven ja auch im Osten unterwegs waren, wo bis heute die meißten TT-Fans leben, die Versionen der DB und DR sich nur geringfügig unterscheiden und viele andere Baureihen ja bereits in hervorragender Detaillierung zu kaufen sind, könnte dieser Wunsch auch durchaus in Erfuuml;llung gehen.
BR 64 von Schirmer |
Bei den Tenderlokomotiven bietet sich dem TT-Bahner dagegen schon heute eine attraktive Auswahl. Da gibt es zum Beispiel die Einheitslokomotive BR 64 die von vorneherein für Personenzugeinsätze konstruiert worden war und den Spitznamen 'Bubikopf' trug. Ihre DB-Version wird seit 2007 von Modellbahn Schirmer hergestellt. Für Kenner des Vorbilds mag der Zentralverschluss am Kessel auf den ersten Blick irritierend wirken. Es ist ein typisches Bauteil der ostdeutschen DR. Der Konstrukteur des Modells legt jedoch Wert auf die Feststellung, dass auch die DB einzelne Dampflokomotiven mit Zentralverschluss ausgestattet hatte - und just die nachgebildete Maschine tatsächlich einen solchen aufwies.
BR 86 von Tillig |
Dazu kommt ein weiterer Klassiker des TT-Programms: die BR 86 Sie ist seit den Zeiten von Werner Zeuke im Angebot und inzwischen von TILLIG komplett überarbeitet wurde. Die Lok war eine der Einheitslokomotiven der DRG, zog zu Bundesbahnzeiten aber auch Eilzüge und wurde von der DB erst 1974 endgültig auf das Abstellgleis geschoben.
BR 78 von Jago, neu von Tillig |
Zusätzlich im Angebot: die BR 78, eine Personenzuglokomotive, die in den 30er Jahren für den Ruhrschnellverkehr konstruiert wurde. Dafür war sie sogar mit Wendezugsteuerung ausgestattet und bei der DB ebenfalls bis Mitte der 70er Jahre im Einsatz war. Das TT-Modell wurde urpsrünglich von Jatt entwickelt. Wie alle Jatt-Modelle landete die komplett aus Metall gefertigte Maschine nun im Programm der Modellbahnmanufaktur Sebnitz. Nach deren Ende gab es das Modell einige Jahre nicht - 2020 wurde sie nun von Tillig als komplette Neukonstruktion angekündigt, die aber wohl frühestens zum Weihnachtsgschäft 2023 erscheinen wird.
BR 94 von Kuehn |
Im Jahr 2021 präsentierte dann auch Kuehn-Modell seine erste Dampflokomotive: Die BR 94, also die Preußische T 16.1, die bei der DB tatsächlich auch bis 1974 im Einsatz war. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 40 kn/h (einige Versionen auch 60 km/h) war es in der späten Nachkriegszeit nur noch für echte Nebenbahnen oder auch Steilstrecken tauglich - viele dieser Lokomotiven wurden aber auch im Rangierdienst eingesetzt. Insofern lässt sich auch dieses fein detaillierte Modell auch auf DB-Anlagen bis in die frühe Epoche IV hinein gut einsetzen.
Und dann wäre da noch eine BR 93 von PIKO Sie beaisert auf der Preußischen T 14 und wurde von der DB bereits in den 60er Jahren ausgemustert. Schade eigentlich. Das Modell von Piko zeigt eine für TT herausragende Detaillierung. Bis hin zum Führerstand mit allen wichtigen Reglern, Holzfußboden und beleuchteter Feuerbüchse. Diesbezüglich wirklich eine wieder höher gelegte Messlatte für die die Spur der Mitte. Allerdings bislang nur in der Ausführung der DR käuflich zu erwerben. Ob Piko am Ende trotz der geringen Stückzahlen und frühen Z-Stellung bei der DB auch eine DB-Version herausbringt muss sich noch zeigen.
Und damit wären wir dann schon bei den Ramgierlokomotiven. Tatsächlich sind in späteren Jahren selbst Grosse Dampflokomotiven von der DB zu Rangieraufgaben degradiert worden. TEs gab in der Dampflokzeit relativ wenige Lokomotiven, die explizit für den Rangierdienst gebaut wurden. Doch auch solche kleine 'Helferlein' der Dampflokzeit werden im Maßstab TT angeboten. So brachte ROCO schon vor einigen Jahren - als Einstand in die TT-Produktion - eine BR 80 auf den Markt, eine Lok die vor allem rund um Köln ihren Dienst verrichtete und später an Kohlezechen abgestoßen und dort zu Werksloks wurden.
BR 80 von Roco |
Eine sehr ähnliche Maschine ist die >BR 81, die aber nicht auf drei sondern vier Achsen fährt. Sie gehört zum Urgestein des TT-Angebotes, stammt wie manch anderes heutige TILLIG-Modell noch von Werner Zeuke. Das Modell hat schon vor einigen Jahren einen überarbeiteten Antrieb bekommen, könnte aber auch mal ein etwas zeitgemäßeres Fahrwerk erhalten. Die deutlich sichtbaren Stromabnehmer und die etwas grob gearbeitete Steuerung sind inzwischen nicht mehr zeitgemäß. Das ist auch der Grund, warum ich persönlich die BR 80 von Roco vorgezogen habe und von der BR 81 hier nur das Katalogbild 'zitiere'.
BR 81 von Tillig |
Und hier geht es zurück zu den E-Loks und der Dieseltraktion
Übrigens: Natuerlich besitze ich all die hier fotografierten Modelle nicht selber - Einige Fotos entstanden anlaesslich einer Sonderschau DBinTT auf der Modellbahnmesse in Dortmund 2009. Ich danke allen Sammlern und Firmen, die dazu ihre Modelle zur Verfuegung gestellt haben.