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Der (einzige) Bahnsteig Kohlehandlung Bohlen

Als ich 1989 die ersten 'neuen' TT-Modelle erwarb, wollte ich eigentlich nur einen kleines Diorama bauen, hatte wenig Ahnung vom Vorbild. Hauptsache, es passt in ein Regal: Insgesamt knapp zwei Meter lang, 35 Zentimeter schmal, entstand allein aus meiner Phantasie ein kleiner Endbahnhof. Kurz hinter der Bahnhofseinfahrt verschwindet die Strecke in einem Tunnel,.... hinter dem damals noch ein kleiner Fiddle-Yard stand. Mein erster Versuch in Sachen Modellbahnbau, vor rund 30 JAhren, daher bitte um Nachsicht, wenn manches etwas schief oder merkwürdig aussieht :-)

Erst später beschloss ich aus diesem und vielen weiteren Segmenten eine Großanlage entstehen zu lassen. Dabei fiel mir auf: Ein Kleinstadt-Kopfbahnhof, bei dem die Gleise direkt am Bahnsteig am Prellbock enden? Solche Kopfbahnhöfe sind mehr als selten, in dieser Form gab es sie eigentlich gar nicht. Wobei: Der kleine Kopfbahnhof von Bergisch Gladbach unweit meines Wohnortes, war wirklich so ähnlich aufgebaut - zumindest ähnlich klein. Und weil ich das Erstlingswerk nicht wieder abreißen wollte, wurde gleich zu Beginn auf einem weiteren Segment das kleine BW angebaut. Dabei wurde der Gleisplan so verändert, dass eine Lokomotive nach der Einfahrt mit dem Zug immerhin ans andere Ende des Zuges umsetzen kann... und ich dachte mir eine Legende zu diesem wirklich ungewöhnlichen Gleisplan aus:

Güterschuppen und Ladekran Gleiswaage und Brennstoffhandlung

Als in den 60er Jahren des neunzenhnten Jahrhunderts die rechte Rheinstrecke entstand, sollte die zunächst über Siegburg durch das Tal der Igger über Olpe bis ins Ruhrgebiet f&uum;hren. Doch als der Hauptast schliesslich von Bonn in Richtung Köln gebaut wurde, plante man einen Abzweig einer eingleisigen Nebenbahn, die nun statt dessen nach Olpe führen sollte. Die Honoratioren der aufstrebenden Kleinstadt Houbingen machten sich Hoffnung, die neue Bahn könne an Ihrer Stadt vorbeiführen - und wurden schwer enttäuscht. Die Strecke wurde 9 Kilometer Luftlinie von Ihnen entfernt gebaut, im Jahr 1984 eingeweiht. Der nächstgelegene Bahnhof lag nun im Dorf Connrath. Das ließ die Houbinger nicht ruhen, sie forderten eine Stichstrecke, die bei Connrath abzweigen und ihr doch schon größeres Städtchen mit der großen Kreisstadt im Tal und dem dann nahe gelegenen Köln verbinden sollte. Als dann im im Jahr 1886 endlich die Bewilligung zum Bahnbau vorlag und die Finanzierung stand, gab es kaum eine andere Chance mehr, den Bahnhof nah an das Stadtzentrum zu legen - als eben in Form eines Kopfbahnhofes. Und weil der Betrieb zwar zum Teil über die Strecke nach Olpe abgewickelt aber davon unabhängig betrieben werden sollte, weil am Abzweig der zweigleisigen Hauptsrecke auch kaum noch Platz für den nötigen Lokschuppen, Abstellgleise und Bekohlung vorhanden war,, mussten mindenstens zwei Züge samt Lokomotiven hier jeweils die nächtliche Betriebsruhe verbringen, weshalb ein kleines BW entstand.

Von Anfang an lag die Bedeutung des Bahnhofes im Pendlerverkehr. Das Hammerkwerk, dessen Güterverkehr auch einen Grund für den Bahnbau geliefert hatte, war schon Ende des 19. Jahrhunderts stillgelegt worden. Sein früherer Bahnanschluss schon mitte des 20ten Jahrhunderts nicht mehr zu erahnen. Immerhin gibt es hier am Bahnhof Ende der 60er Jahre noch recht reges Aufkommen an Stückgut für örtliches Gewerbe und einen Kohlehändler, der seit einigen Jahren auch einen großen Heizöltank per Bahn beliefern lässt. Am Wochenende gibt es einigen AuAusflügler, die von Hier über Burgberg und Iggertal eine kurze Wanderung zum Wirtshaus in Holzen unternehmen.

Schon klar. Solche Bahnhöfe gab es bei der DB eigentlich nicht - aber er soll zumindest so wirken, als hätte es ihn gegeben haben können.

Übrigens, der ebenfalls ungewöhnlich wirkende Bahnsteig, eine Holzkonstruktion mit mittig stehenden Streben, entstand erst kürzlich, als ich im Jahr 2021 nach einigen Jahren Betriebsruhe die alte Anlage etwas aufgefrischt habe. Er sieht ungewöhnlich aus, ist ein kompletter Eigenbau aber sogar eine recht ordentliches Modell des alten Bahnsteiges in Dieringhausen, an der 'oberbergischen Bahn'. (Deswegen auch das Schild: Houbinghausen, aber der Name hat sich in meinem Kopf doch nicht durchgesetzt. Es bleibt für mich das ursprüngliche Houbingen :-).

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https://de.m.wikipedia.org/wiki/Datei:Dieringhausen_Alter_Bahnsteig.jpg