Bio muss nicht teuer sein.
Ein ganz alter Film, aber irgendwie immer noch aktuell:
Der Preis eines Fertiggerichtes, einer Wurst,
oder eines Brotes wird nur zum kleinen Teil von den Rohstoffen bestimmt. In
einem Brötchen für 20 Cent steckt kaum ein Cent an Mehl.
Bei fast allen Fertigwaren gilt: Heutzutage erhält der Bauer, der die Rohstoffe lieferte, nur einen winzigen Bruchteil
des Preises. Nun ist bekannt, dass echte Biolandwirtschaft natürlich
höhere Preise erfordert. Doch selbst wenn der Preis für Bio doppelt so
hoch wäre - Was macht es schon für einen Unterschied, ob
das Mehl für ein Brötchen ein oder zwei Cent kostet? Nicht viel,
meint zumindest auch eine mittelständische Supermarktkette, die aus dieser
Erkenntniss eine Geschäftsidee gemacht hat .
Text
)
(Für diesen Dschungel-Beitrag erhielt ich im Jahr 2002 den Fernsehpreis der Gewerkschaft Nahrung, Gastronomie, Genussmittel.)
Hohe Marktanteile für Biolandbau ?Hochinteressant war in diesem Zusammenhang auch eine Reise nach England. Aus zunächst unerfindlichen Gründe ist ausgerechnet dort der Marktanteil von biologisch hergestellter Ware deutlich höher als bei uns. Auch dort sind haben sich Bioprodukte selbst in de großen Supermarktketten ihren Platz in den Regalen erobert. Meist nicht, wie bei uns, in einer eigenen Ecke, sondern als normaler Bestandteil des Sortimentes.
Oktober 2015: Quecksilberfisch Ich esse gerne Fisch. Auch nachdem ich diese 'Scanner' für WDR-markt produziert habe. Und auch, wenn ich nun weiss, dass die Fisch die Haupt-Quelle für giftiges Quecksilber in unserem Körper ist und dieses Quecksilber auch in geringen Dosen die Intelligenz der ganzen Bevölkerung langfristig sinken lässt. (haben wir schon zu viel davon in uns?) Die Fischer können nichts dafür, Fischhändler und Fischzüchter auch nicht. In diesen insgesamt 15 Minuten ging es vor allem um die Frage, wie das giftige Schwermetall in den Fisch kommt. Der Löwenanteil stammt aus Kraftwerksabgasen. Das eigentlich überraschende aber war: Die EU könnte die Quecksilberlast langfristig durchaus senken, der Strom aus den Kraftwerken würde dadurch kaum teurer. Technisch wäre das vergleichsweise einfach. Aber sie tut es nicht. Warum ? Video 1 - Quecksilber im Fisch, wie viel und woher ? / Video 2 - Unterlassene Gegenmaßnahmen ist leider nirgends mehr online
Lachs - wirklich gesund?
Lachs ist der beliebteste Speisefisch der Deutschen. Dabei gibt es wilden Lachs schon lange nur noch als recht seltene Delikatesse,
der größte Teil der bei uns verzehrten Lachse stammt aus Aquakulturen, also Zuchtfarmen. Und Norwegen ist der wichtisgte Lieferant.
Schon vor einigen Monaten wurde bekannt: Die norwegische Regierung warnt ihre Bevölkerung vor zu häufigem Verzehr von Lachs. Grund:
Zuchtlachs enthält übreraschend hohe Mengen an Pestiziden. Wie die da hineinkommen ? Mit dem Futter! doch die Züchter wiegeln ab.
Die Menge der Pestizide ist nicht wirklich gesundheitsgefährdend. Und Lachs ja grundsätzlich besonders gesund. Das liegt an den lebenswichtigen
Omega-3-Fettsäuren, von denen einige tatsächlich nur in bestimm ten Fischen vorhanden sind. Eben in Lachs. Doch auch das stimmt so nicht mehr
wirklich. Zuchtfische enthalten ganz andere Fette als Wildlachse. Grund wieder: Das Futter. Und während ich mich im Lauf der Recherche immer
weiter in diese Aspekte der Ernährungswissenschaft einarbeitete stellte ich fest: Das Futter verändert nicht nur Lachse. Und der Omega-3-Gehalt
der Lebensmittel verändert sich durch Massentierhaltung nicht nur bei Lachs. Woher aber soll der lebenswichtige Stoff dann in Zukunft kommen?
Text 1: 'Pestizid im Lachs' /
Teil2: 'Omega3 im Lachs'
/
Teil3: 'Omega3-Quellen'
Juni 2013: Scanner: Phosphate in Lebensmitteln
Man kennt den Hinweis von vielen Currywurstbuden: "*enthält Phosphate". Diese Phosphorverbindungen sind für den Menschen wichtig, in vielen Lebensmitteln
enthalten und kaum einer denkt darüber nach! Doch sie werden auch immer häufiger als Lebensmittelzusatzstoff eingesetzt. Bei der Wurstherstellung
benötigt man kleine Mengen davon, damit das Fleisch eine homogene Masse ergibt. Wenn mehr Phosphat zugegeben wird, kann die Masse mehr Wasser binden.
Wozu das dient - kann sich jeder selbst denken. Phosphate sorgen auch dafür, dass Cola nicht pechschwarz wird, dass Pulverförmige Lebensmittelzutaten
besser rieseln und dass Käse zum Schmelzkäse wird.
Je mehr industriell gefertigte Nahrung wir zu uns nehmen, desto mehr Phosphat nimmt unser Körper auf. Ärzte warnen inzwischen. Zu viel Phosphat kann
nicht nur die Nieren schädigen, sondern auch unser Herz, genauer die Herzkranzgefäße. Es liegen inzwischen viele Studien vor, laut denen wir unsere
Phosphataufnahme begrenzen sollten. Aber wie: Oft sind sie auf den Verpackungen hinter E-Nummer versteckt. Was Phosphate im Körper bewirken und wie viel wir
davon in verschiedenen Lebensmittel aufnehmen, damit habe ich micht für einen 'markt-Scanner' beschäftigt. Es war sehr spannend ! Auch, weil sich im
Nachhinein herausstellte, dass sich in einem Detail tatsächlich ein Fehler eingeschlichen hatte - allerdings schon in der Fachliteratur.
Text1 /
Text2
Functional Food für - für wen und wofür? Brot, das den Cholesterinspiegel senkt, Joghurt, der schlank macht - sogenanntes Functional Food gilt in der Nahrungsmittelindustrie als Markt der Zukunft. Was sollen wir in Zukunft essen und ist dies wirklich gesund? Dieser Frage bin ich in einer 15-Minütigen Mini-Doku für markt XL nachgegangen. TEXT
Die folgende Geschichte ist nun wirklich schon alt. Sie stammt aus dem Jahr 2002 Damals war ich der erste, der im deutschen Fernsehen über Acrylamid berichtete. Leider ist das Thema aber immer noch nicht 'vom Tisch:'
Acrylamid gibt es in Pommes und anderen frittierten Produkten, in Chips, Cerealien und auch in Käckebrot, in deutlich geringerem Maß auch in Brot und Bratkartoffeln. Es entsteht. wenn stärke- und zuckerhaltige Produkte über 170 Grad erhitzt werden. Allerdings bedeutet das eben nicht, daß wir ja schon immer Acrylamid zu uns nehmen. Heutzutage werden viel mehr Produkte viel heißer erhitzt, als in früheren Zeiten. Selbst Brot wird heute sehr viel heißer gebacken als in historischer Zeit. Selbst heute wird Brot beim Backen nur an der Kuste derart heiß, und bildet im Verhältnis zur Masse entsprechend wenig Acrylamid. Pommes Chips und Cerealien dagegen werden 'durch und durch' erhitzt, schön cross eben. Insofern ist die Aufnahme von Acrylamid in den letzten Jahren mit Sicherheit um ein Vielfaches gestiegen - und es ist unbestritten der Stoff mit dem höchsten Gefährdungspotential, der in Lebenmitteln bisher gefunden wurde.
Ich hatte die Geschichte in den Tickermeldungen 'frisch aus
Schweden' entdeckt. Sie kam Anfang April 2002 - und wurde von den meisten wohl
als Aprilscherz und 'Ente' beiseite gelegt. Ich konnte für Dschungel die
schwedischen Wissenschaftler besuchen, mich intensiv durch die Expertenriege
der deutschen Lebensmittellabore und Behörden telefonieren.... und am Ende
war eben klar: an der Geschichte ist doch mehr dran: Es folgte die
Erstveröffentlichung
in ARD
Morgenmagazin und Dschungel - noch am Tag der Sendung haben die zuständige
Bundesbehörden eine Internet-Seite zu Acrylamid ins Netz gestellt, deren
Aussagen sich weitgehend mit meinen Recherche-ergebnissen deckten
Noch am gleichen Tag meldete sich der Kollege Jörg Heimbrecht bei mir, der parallel und ohne gegenseitiges Wissen für eine anstehende Plusminus-Sendung konkrete Laboruntersuchungen deutscher Nahrungsmittel in Auftrag gegeben hatte. So wurde die Geschichte in folgenden Ausgaben des Morgenmagazines, von Plusminus und 'markt' in kurzer Folge mehrfach weiter entwickelt.
Es hat Spaß gemacht, zu sehen, wie die zuständige deutsche Behörde unter dem Eindruck meiner Recherche ihre Bewertung des Problems doch sehr deutlich änderte. Schade fand ich dann nur, daß in dem ganzen Trubel , die Erstveröffentlichung in Dschungel übersehen und die geistige Urheberschaft wahlweise dem ARD Morgenmagzain oder Plusminus zugeschrieben wurde.
Berichte, nach denen das Acrylamid-Problem in Wahrheit gar keines sei, entbehren übrigens jeder Grundlage. Richtig ist: von einzelnen Wissenschaftlern, wurde das Argument ins Spiel gebracht, es könne bei Acrylamid (anders als bei anderen krebsauslösenden Stoffen) einen Schwellenwert geben, unterhalb dem das Gift nicht wirke. Merkwürdig ist daran nur, daß Acrylamid als Industriestoff schon seit jahrzehnten auch toxikologisch untersucht wird, die Theorie vom Schwellenwert aber just wenige Wochen nach Aufkommen des aktuellen Problemes plötzlich in die Welt gesetzt worden. Richtig ist: manch ein Bericht, der mit jeder Menge Totenköpfe garniert war, hat überzogen. (Da konnte ich mich in einem Fall auch selbst nicht gegen meinen Co-Autoren durchsetzen). Richtig ist aber auch: Gerade für Kinder und Jugendliche, die regelmäßig Pommes und Chips konsumieren gibt es ein echts Risiko. Entscheidend ist: Der Sicherheitsabstand zwischen den Mengen Acrylamid, die im Tierversuch Krebs auslösen und den Mengen, die solche Risikogruppen zu sich nehmen ist geringer als bei jedem anderen Stoff in Lebensmitteln, der bislang für Schlagzeilen sorgte. Und vor allem: bei fast allen Produkten kann man durch veränderte Rezeptur den Gehalt an Acrylamid zumindest auf etwa ein zehntel heutiger Spitzenwerte senken.
Sechs Monate nach der Erstveröffentlichung habe ich
übrigens mal nachgehakt, was Politik und Industrie in der Angelegenheit
unternommen haben: Die Ausbeute war erschreckend gering: Im Vergleich zu
anderen, sehr viel kleineren Problemen, ist man überraschend untätig
geblieben. (DSCHUNGEL:
NACHGEHAKT)
Besonders dreist fand ich: Obwohl der Acrylamidgehalt
ähnlicher Produkte sehr unterschiedlich sein kann, bekommt der Konsument
bis heute keinen Hinweis an die Hand, welchers Produkt nun wirklich besonders
belastet ist. Selbst die staatlicherseits vorhandenen Messergebnisse wurden
monatelang nicht veröffentlicht. Für den Dschungel-Beitrag berief ich
mich auf das Informationsgesetz des Landes NRW, mit dem sich das Land
eigentlich verpflichtet hat, jede bekannte Tatsache spätestens auf
Nachfrage herauszugeben- und bekam die Ergebnisse. Am Tag nach der
Dschungel-Sendung stellte das Land NRW die Daten dann selbst ins Netz. Obwohl die Acrylamidbelastung
der meisten Lebensmittel kaum nachgelassen hat, wurde die Veröffentlichung aber wieder aus dem
Netz genommen. Dafür hat aber FOODWatch doch recht umfangreiche
Informationen ins Netz gestellt