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Erdgaspreise hart umkämpft: Ich sehe hohe Energiepreise mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Hohe Preise sorgen dafür, dass Energiesparen sich lohnt, helfen so möglichst schnell effiziente Technologie einzuführen. Und doch ärgern mich hohe Preise nicht nur,, wenn ich sie selbst bezahlen muss. Sondern vor Allem, wenn sie von den Anbietern - oft in Monopolstrukturen - willkürlich festgesetzt werden. So wie Gaspreise Anfang bis des Jahrtausends, als ein Monopol-Importeur sie mit sogenannter 'Ölpreisbindung' künstlich hoch hielt. Daraus entstanden über mehrere Jahre eine Reihe von Beiträgen für ARD und WDR - an deren Ende der Gasmarkt ganz anders aussah. Und zusammen mit einigen weiteren Akteuren kann ich mit einiger Sicherheit sagen: daran war ich mit meiner Arbeit nicht ganz unbeteiligt! Nachfolgend in chronologischer Reihenfolge dokumentiert:
Die Gaspreisrebellion Die Erhöhung der Erdgaspreise thematisierte ich - nach einigen Jahren Pause - im Mai 2004 mal wieder für ARD-Plusminus. Damals ging es zunächst um die überraschende Feststellung, dass die Verkaufspreise angehoben wurden, obwohl damals die Importpreise schon seit Jahren gefallen waren. Der Verdacht: Die Gaskonzerne gönnen sich erhöhten Gewinn! (Text) Als im September 2004 Aribert Peters vom Bund der Energieverbraucher dann zusammen mit dem Rechtsanwalt Thomas Fricke die Idee zum Preiserhöhungsboykott nach $315 BGB entwickelte, berichtete ich auch darüber. Wenig später entstand daraus eine bundesweite Bewegung, die vor allem rund um Paderborn viel Aufsehen erregte, auch darüber konnte ich berichten. Mitllerweile waren mit den Ölpreisen auch die Importpreise gestiegen. Ein Beitrag folgte auf den nächsten, bis mich schließlich ein Problem bei der Recherche behinderte: Alle reden zwar über die Erdgaspreise, aber nirgendwo war eine bundesweite Übersicht der tatsächlichen Endkundenpreise veröffentlicht. Internetportale wie das heutige Verivox existierten noch nicht.
Ich beschloss das zu ändern und konnte den WDR überzeugen eine solche bundesweite Gaspreisdatenbank als Zusatzinformation zur aktuellen Berichterstattung aufzubauen. So entstand - finanziert vom WDR - die von mir betriebene Gaspreisdatenbank , die danach 10 Jahre lang quartalsweise auf den aktuellen Stand gebracht wurde. Die erstmalige Zusammenstellung aller deutschen Gaspreise erbrachte natürlich auch neue Erkenntnisse: So fanden sich teilweise direkt nebeneinander liegende 'ungleiche Nachbarn', Stadtwerke, die ihr Gas vom selben Vorlieferanten bezogen - sich im Preis aber um rund 20 Prozent unterschieden. Außerdem wurde klar: Mit der Ölpreisbindung stiegen die Verkaufspreise für Endkunden merkwürdigerweise fast doppelt so stark, wie die Importpreise der Gaskonzerne: Im Oktober 2005 musste die e-on Ruhrgas schließlich einräumen: Die vieldiskutierte Ölpreisbindung ist nur die halbe Wahrheit Sie gilt nur für Stadtwerke und Endkunden. Für andere Abnehmer, Kraftwerke und Industrie kann der Preis auch an günstigere Indizes gekoppelt werden: zum Beispiel den Kohlepreis! Zu alledem habe ich auch auf meiner 'Gaspreistabelle noch einen sehr umfassenden Hintergrundtext online gestellt.
Ein Update aus 2008: Erdgaspreise explodieren: akzeptieren oder Zählen ? Insgesamt wird der Gaspreis im Laufe dieses Jahres für viele Kunden um weitere rund 40 Prozent steigen. Doch immer mehr Erdgaskunden weigern sich, die Preiserhöhungen zu zahlen. Sie sind 'Gaspreisrebellen'! Zwei Protestgruppen habe ich für Plusminus besucht. Ein Update zu vielen Berichten über diese 'Revolution, die noch lange nicht zu Ende ist. Text
Konzerngas ist teurer: Während sich Verbraucher über immer höhere Energiepreise ärgern, verkaufenimmer mehr Städte ihre Stadtwerke ganz oder teilweise an die großen Energiekonzerne. Düsseldorf hat es im Jahr 2005, Leipzig kurz vor Weihnachten 2006 beschlossen, in Kassel wird zurzeit intensiv darüber beraten. Und das Haupt-Argument lautet immer wieder: Private Unternehmen arbeiten effektiver, können günstigere Preise bieten. Doch das erweist sich bei genauer Betrachtung als Irrglaube oder gar bewusste Täuschung. Knapp 740 Gasversorger gibt es in Deutschland, die meisten gehörten ursrprünglich den Städten und Kreisen. Im Lauf der Jahre hat sich RWE an mehr als 110 von Ihnen beteiligt, EnBW ist bei knapp 40 Gasversorgern eingestiegen, der größte deutsche Gasimporteur E.ON sogar bei mehr als 220. Die Städte bekommen durch den Einstieg der Energiekonzerne einmalig Geld in die Kasse. Und die Verbraucher? Wie eine Auswertung meiner Gaspreisdatenbank ergab, können die sich nicht - wie versprochen - über günstigere Preise freuen, im Gegenteil. Text
David gegen e.on: In Börnsen ticken die Uhren in Sachen Energie anders. In den achtziger Jahren gründete die Gemeinde ein eigenes Gemeindewerk unt hat sich Umweltfreundlichkeit und sparsamen Verbrauch von Energie besonders groß auf die Fahnen geschrieben. Jetzt haben die Gemeinde und Ihre Werke so einige Probleme mit dem e.on-Konzern. Und die erscheinen symptomatisch für vieles, was in der Energiepolitik schief läuft. Im Prinzip ergab dieser Bericht eine perfekte Fortsetzung der vorigen Geschichte. Text
Erdgas-Preisbindung: Immer nur nach oben. Im Auftrag der Grünen Bundestagsfraktion untersuchte eine Studie die Entwicklung der Gaspreise - und nutzte dabei auch Daten aus meiner Gaspreistabelle. Ergebniss: Bei fallenden Ölpreisen hinkt die 'Ölpreisbindung' der Gaspreise immer wieder hinterher. Ich habe daraufhin die Daten meiner Datenbank für WDR markt auch noch einmal etwas genauer analysiert. Text
Alternativen zur Pipeline Beim Import von Erdgas scheint es, dass Deutschland fast zwangsläufig immer stärker von Russland abhängig wird. Quellen in der Nordsee und in den Niederlanden werden bald schon immer weniger liefern können, gleichzeitig steigt die Nachfrage. Die deutschen Erdgasimporteure e.on und Wingas setzen daher auf neue Pipelines für Russengas - der Rest der Welt nutzt jedoch zunehmend ganz andere Quellen. Verflüssigtes Erdgas, dass per Tankschiff über die Ozeane transportiert werden kann gewinnt weltweit an Bedeutung. Nur deutsche Gaskonzerne winken ab, wenn man sie danach fragt. Sie hatten kurzfristig ein Hafenterminal für solche Schiffe geplant und dann wieder fallengelassen, setzen weiter auf Pipelines aus Russland. Diese Geschichte führte mich bis in die nördlichste Stadt der Welt und ergab eine 15 MinütigeMini-Dokumentation, die im Rahmen der Sendung 'markt XL' ausgestrahlt wurde. Text
Billiges Erdgas auch für Mieter Der Plusminus-Beitrag über die - dank Flüssigerdgas und weltweiter Überangebote - neuen Billig-Angebote für Erdgaskunden hatte einige Resonanz. Insbesondere Mieter meldeten sich - mit der Beschwerde, bei einer Zentralheizung würde allein der Vermieter entscheiden, von wem er das Erdgas kaufe. Und weil Vermieter die Kosten auf die Mieter umlegen könnten, gäbe es dort wenig Interesse zu günstigeren Angeboten zu wechseln. Das aber ist falsch. Selbst wenn Vermieter selbst nicht auf die Idee kommen, den Gasanbieter zu wechseln. Mieter können Druck ausüben und ggf. sogar die Zahlung der Nebenkosten kürzen. Wie Mieter in der gegenwärtigen Lage in den Genuss günstiegerer Heizkosten kommen können, habe ich daraufhin für 'markt' noch einmal genauer betrachtet. Text
Dezember 2009: Adios Ölpreisbindung Kaum sind die Ölprise wieder gestiegen, schon steigen auch die Gaspreise - und niemand wundert sich, dank Ölpreisbindung. Doch damit scheint es inzwischen vorbei zu sein. Die Ölpeise steigen mal wieder - doch nicht alle Gasversorger erhöhen diesmal die Preise. Neue 'Anbieter' machen den etablierten 'Grundversorger' mit extrem günstigen Tarifen Konkurrenz. Und auch manch Stadtwerk senkt seine Preise anstatt zu erhöhen. Ermöglicht wird das durch eine Entwicklung in den USA - und die wachsende Menge von Erdgas, welches nicht mehr per Pipeline ins Land kommt - sondern als Flüssigerdgas per Tankschiff. Während die großen Importeure, allen voran e.on weiter auf Pipelines und Ölpreisbindung setzen, kommt der Erdgasmarkt nun auch in Deutschland in Bewegung. Text