Aus dem Jahr 1988:
Vorschläge gegen den Klimawandel
In 'ARD Globus' habe ich schon 1988 den Klimawandel thematisiert - mit konkreten Vorschlägen, wie man den CO2-Ausstoß senken könne. Die Zahlen beruhten auf Berechnungen der ersten Enquete-Kommission 'Klima' des deutschen Bundestages, dem Umweltbundesamt und Prof. Wilfried Bach von der Uni Münster.
An regenerative Energie dachte damals noch niemand - doch viele damaligen Vorschläge sind noch mehr als aktuell.
Und: heute ist viel von 'konstruktivem Journalismus' die Rede: Lösungen statt nur Kritik! Hier ein Prototyp dieser Herangehensweise von vor gut 30 Jahren! Und nebenbei: Meine erster Fernseh-Aufsager als 25-jähriger Jungspund.
Achtung: Kurzer Tonaussetzer am Anfang - und natürlich sah Fernsehen damals stilistisch doch sehr viel anders aus, als heute :-)
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Klimapolitik wurde mit dem "Umweltgipfel" von Rio 1992 tatsächlich ein weltweit beachtetes Thema. In der 1992 vereinbarten Konvention wird sehrallgemein versprochen, die Treibhausgasemissionen auf einem Wert zu stabilisieren, der langfristig eine tragfähige Entwicklung ermöglicht. In den folgenden Klimakonferenzen sollten die genauen Daten und Maßnahmen beschlossen werden. Ich konnte bis zum Abschluss des Kyoto-Protokolls alle davon persönlich besuchen können, für verschiedene Redaktionen der ARD darüber berichtet. Auch danach habe ich das Thema noch einige Jahre lang weiter verfolgt. Hier also ein paar Anmerkungen und Text zu dieser Frühzeit der globalen Klimapolitik
Das Protokoll von Kyoto hat im jahr 1997 immerhin ein klares Reduktionsziel für Kohlendioxidausstoss formuliert. (Hier das Original und eine Kurzfassung der Wikipedia - der Text meines Originalberichtes aus Kyoto ist leider verschollen) Bis zum Jahr 2010 sollen die Emissiionen der Industrienationen gegenüber 1990 um fünf Prozent gesenkt werden. Dabei hat jede Nation individuelle Verpflichtungen übernommen. Einige dürfen noch leicht zulegen, stabilisieren, die meisten Länder jedoch ihre Emissionen sogar um sieben bis 8 Prozent reduzieren. Gleichzeitig sollen Mechanismen entstehen, die das Wachstum der Entwicklungsländer in klimafreundliche Richtungen lenken.
Doch gab es von Anfang an umstrittene Details und potentielle Schlupflöcher: Zum Beispiel die Möglichkeiten zum 'Klimahandel'. Den gibt es in zwei 'Geschmacksrichtungen'. Variante 1: Wer in den Entwicklungsländern besonders klimafreundliche Anlagen neu errichtet, kann die im Verhältnis zu 'normaler Technologie' entstandene CO-2 Minderung als Gutschrift in andere Länder der Welt verkaufen. Variante 2: Innerhalb der Industrienationen wird ein kontingent an 'Erlaubter Emission' festgelegt. Wenn dann zum Beispiel ein Kraftwerk höhere Emissionen hat, muss es diese Emissionsrechte einkaufen - von jemandem, der die Vorgaben unterschreitet. In der Idee steckt Potential, die Anfänge zu diesem System sind auch in Deutschland inzwischen gemacht. Ich hatte schon sehr früh über die Möglichkeiten, aber auch die dadurch entstehenden 'Risiken' berichtet. Ein Manuskrippt zu einer entsprechenden Globus- Sendung von 1992 ist leider verschollen - erhalten geblieben ist ein Bericht aus 1998. Damals hatte ich mir in Chikago einen Vorläufer der 'Klimabörse' in der Praxis angeschaut. Im Jahr 2002 gab es dann eine Fortsetzung in WDR-Dschungel.
Zweiter Problempunkt: Die sogenannten 'Senken' bei denen durch Pflanzung von zusätzlichem Wald die Berechtigung für zusätzlichen Kohlendioxyd erworben werden kann. Ein besonderer Herzenswunsch der Amerikaner, rein wissenschaftlich gesehen allerdings doch eher eine Milchmädchenrechnung. (siehe entsprechende Berichte auf meiner Seite zu Klimaforschung.)
Der nächste entscheidende Schritt wurde in Den Haag im Jahr 2000 erwartet. Entscheidende Passagen des Kyoto-Protokolles sollten noch ausgestaltet werden. Dazu ein damals für ARD GLOBUS produzierter Vorbericht Doch diese Konferenz ist gescheitert, man kam keinen Schritt voran. Klimapolitik ist immer ein sehr mühsames Geschäft gewesen, wie ich auch in einer Reportage aus Den-Hag für ARD-Globus feststellen musste. Erst in der folgenden Klimakonferenz einigte man sich wirklich auf die Details mittlerweile ist das Kyoto-Protokoll längst in Kraft getreten. Da jedoch der größte Verursacher, die USA es lange nicht ratifiziert haben - und unter Donald Trup auch die Einhaltung des Nachfolgeprotokolls wieder aufkündigten, bleibt seine Wirkung eher besgrenzt.
Manch einer hält diese Klimakonferenzen für Laberrunden in denen letztlich nichts erreicht wird. Tatsächlich scheint der Fortschritt über eine Vielzahl von Konferenzen klein. Dabei darf man aber zwei Dinge nicht aus den Augen verlieren:
Es geht um Energiepolitik und damit um gigantische wirtschaftliche Interessen. Das Klimasystem ist träge, der Bremsweg des 'Tankers' ist fast ein Jahrhundert lang. Da ist es nicht ganz so entscheidend, ob man ein paar Jahre früher oder später beginnt - Hauptsache es wird am Ende ordentlich gebremst.
Viele sehen die notwendige Verringerung des Öl- Kohle und Erdgasverbrauches als wirtschaftliche Bedrohung. Mittlerweile gibt es aber viele Hinweise darauf, daß eine langfristig tragfähige wirtschaftliche Entwicklung und moderne energiesparende Produktionsweisen eher eine Chance für wirtschaftliche Wachstum darstellen, als eine echte Bedrohung. Die Arbeit des alternativen Nobelpreisträgers Amory B. Lovins belegt dies eindrucksvoll. Seine Thesen haben mich seit meiner Jugend schon stark beeindruckt. Seit ich ihn persönlich kennengelernt habe gilt dies um so mehr und beeinflußt sicherlich auch stark meine journalistische Arbeit. Ein Besuch seiner Homepage lohnt sich unbedingt!